Abenteuer Atlantikrunde?
Ist es noch ein Abenteuer, eine Atlantikrunde zu segeln? Viele haben diese Runde im Kielwasser, nicht weniger vielfältig sind die Berichte und Filme. Was ist also das Abenteuerliche an einer solchen Reise?
Segeln ist immer ein Abenteuer. Es hört sich profan an, gleichwohl stimmt es. So wenig wie man zweimal im selben Fluss badet, so wenig ähneln sich Seereisen. Es kommt nicht einmal darauf an, ob der Törn von Gran Canaria nach St. Lucia oder von Travemünde nach Bornholm führt. Sicherlich verlangt der Atlantik dem Schiff und der Besatzung mehr ab. Die Entfernungen sind weiter, das Wetter ist über mehrere Wochen nicht vorhersehbar, die damit verbundene Unsicherheit folglich größer. Eine Fahrt von Travemünde nach Bornholm ist deutlich kürzer, die Wetterberichte sind sicherer, dennoch kann sich das Wetter verschlechtern, die See ruppig werden und dem Schiff und der Mannschaft einiges abverlangen.
Entscheidend ist etwas anderes: Auf See gibt es keine ausgetretenen Pfade, auf denen es sich weitersegeln ließe. Jeder muss seinen Kurs selbst bestimmen. Jeder Wetterwechsel, jedes unbekannte Knarren oder Ächzen des Bootes steigert die Anspannung. Nicht selten vernimmt man im seinem Inneren die Frage: "Warum tue ich mir das an?" Abgelöst wird dieser Zweifel durch unvergessliche Augenblicke. Sonnenuntergänge, die einen immer und immer wieder in ihren Bann ziehen. Eine Weite, die das Auge kaum fassen kann und die jeden Segler zwingt, seinen eigenen Kurs zu finden, egal wie viele vor ihm den Kurs schon gesegelt haben. Das ist es, was das Abenteuer Segeln ausmacht. Und deswegen segle ich.