Es war gut gelaufen, bis zum 3. Dezember 2025. Durch ein blödes Hantieren an der Fock und eine Böe änderten sich unsere Pläne. Was war passiert?
Ich hatte mit der linken Hand das Achterliek der Fock gepackt, die abgedeckt durch das Großsegel ohne Wind war. Das Schiff wurde in diesem Moment durch eine Welle angeschoben, luvte an, in die Fock griff eine Böe und schon war meine linke Schulter ausgekugelt. Blöde Geschichte. Versuche sie wieder einzurenken scheiterten, obwohl Daniel alles daran setzte. Fremde Hilfe war nicht zu erwarten. Zum Glück waren wir nur rund 300 Seemeilen von den Kap Verden entfernt, so dass wir nun diese Inselgruppe anliefen. 3 Tage unter Deck mit ausgekugelter Schulter bei dem üblichen Seegang, war kein Spaß. Zum Glück waren die Schmerzen erträglich. Hilfe von Außen hatten wir durch unseren Clubkameraden und Notarzt Oliver, der uns beriet und alles unternahm, Hilfe zu organisieren. Wichtige Lehre: Auf dem Atlantik bist zu allein und musst dir erst einmal selbst helfen. Da keine akute Gefahr bestand, hieß es bis Mindelo segeln und dort ab in ein Krankenhaus. Nach abgeschlossener Behandlung saß ich eingegipst an Bord und wir mussten entscheiden: zurück nach Deutschland und mein Schiff in Mindelo liegen lassen oder gegen den Nordostpassat zurück zu den Kanaren und erst dann nach Deutschland. Ich entschied mich für die zweite Variante und segelte zusammen mit Daniel und Sven meine XENIE bis nach La Gomera. Von dort ging es am 22. Dezember nach Berlin und am 23. direkt ins MRT. Die gute Nachricht: keine OP sondern konservative Therapie. Eine schlechte gab es eigentlich nicht, sieht man von der Heilungsdauer ab. Außerdem hatten wir zumindest einige Eindrücke von Mindelo gewinnen können, einem Ort, der nicht auf unserem Kurs lag.
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