Morro Jable anlaufen oder besser bis Gran Tarajal segeln? Diese Frage stellte sich, als wir von Las Palmas de Gran Canaria weiter Richtung Fuerteventura segeln wollten. In dem von mir genutztem Törnführer „Atlantic Islands“ ist nur vermerkt, dass in Morro Jable eine neue Marina entstehen soll. Der Hinweis las sich wie ein Seufzer, weil die Autoren seit der Ankündigung keinen Fortschritt vermelden konnten.
Nun: Es gibt einen Fortschritt. Im linken Hafenbecken von Morro Jable liegen neue Schwimmstege mit Fingerstegen. Ende März, Anfang April war ein Steg mit Wasser und Stromversorgung bereits im Betrieb. Laut Bauschild läuft das Projekt seit 2022 und soll im Januar 2026 abgeschlossen sein. Die gesamte Investition wird mit rd. 11,6 Millionen Euro angegeben, die die EU mit 3.6 Millionen Euro fördert. Es entstehen nach den Plänen 350 Liegeplätze für Yachten zwischen 6 und 50 Metern. Betreiber der Marina ist CaleroMarinas, die auch die Yachthäfen Marina Lanzarote, Puerto Calero und Marina La Palma betreibt.
Drei Tage haben wir in dem Hafen verbracht. Am zweiten Tag gab es Starkwind aus Westsüdwest. Von dem einsetzenden Schwell haben wir im linken Hafenbecken wenig abbekommen, während die Boote in der alten Marina Morro Jables an den Stegen tanzten. Da die Marina selbst noch im Bau ist, konnten und wollten wir noch nicht auf Sanitäranlagen zugreifen. Die aufgestellte Sani-Toilette war für uns keine Alternative. Der in einem Baucontainer untergebrachte Hafenmeister informierte uns, dass in den kommenden Wochen für Toiletten und Duschen gesorgt würde. Trotz der Baustelle an Land mit dem üblichen Schmutz waren die Stege sauber. Jeden Abend wurde gereinigt, so dass sich weder Möwenschiet noch der Dreck von der Baustelle auf dem Steg sammeln konnte.
Der Hafen Morro Jable kann Tag und Nacht angesteuert werden. Er verfügt über eine Schnellfähre Richtung Las Palmas de Gran Canaria. Die Katamaranfähre dreht vor dem Hafen und läuft rückwärts ein. Dies sollte man beachten, wenn man die Hafen ansteuert oder verlässt.
Der Ort Morro Jable bietet alle Versorgungsmöglichkeiten. An der schicken Promenade befinden sich zahlreiche Restaurants und was fast noch wichtiger ist, ein toller Sandstrand. Es lässt sich dort also gut einige Tage aushalten. Mit 37 € für ein 12,98 Meter langes Schiff pro Nacht, war der Baustellenpreis allerdings beachtlich.
Den Hafenmeister habe ich seinerzeit über folgende Telefonnummer erreicht: 0034 638 62 77 80. Vor dem Hafen erfolgte dann die Kommunikation über Kanal 11. Inzwischen ist der Hafen auch auf der Internetseite von www.caleromarinas.com umfänglich dargestellt, es gibt eine Reservierungsmöglichkeit und eine neue Telefonnummer.
Kommentar hinzufügen
Kommentare